Stellen Sie sich vor: Sie sitzen im neuen Auto, starten den Motor, tippen auf „Radio“ – und es kommt nichts. Kein UKW, kein DAB+, vielleicht nur ein Streaming‑Dienst, wenn Sie Glück haben. Genau das sieht James Cridland voraus: Im Blogbeitrag “New Tesla? It might not have a radio in it” warnt er, dass im kommenden Tesla Model 3 Standard gar kein klassischen Radioempfang mehr vorhanden sein wird.
Ein Symbol für den Wandel
Cridland erklärt: „Next year’s cheapest Tesla … won’t have a radio.“ James Cridland – radio futurologist Damit wird klar: Nicht nur der Konsument‑Audio‑Markt verändert sich – sondern auch das eingebaute Fahrzeug‑Audio selbst. Ein Medium, das jahrzehntelang festen Platz im Auto hatte, wird weggelassen – zugunsten von Streaming, Apps und Internet‑Verbindungen, die jedoch auf Voraussetzungen wie Datenrate und Connectivity angewiesen sind.
Für die Audio‑, Radio‑ und Podcast‑Branche ist das ein klares Signal: Es reicht längst nicht mehr, Sender oder Formate einfach auf UKW oder DAB zu bringen. Wenn die Hardware‑Basis wegfällt oder umgebaut wird, verschiebt sich das Spielfeld. Cridland zeigt damit auf, dass die Distributionswege und die Kontextbedingungen für Audio unter Druck stehen – zumindest in Fahrzeugen, die exemplarisch für eine Zukunft stehen, in der Vernetzung Standard ist.
Was bedeutet das konkret für Medienmacher*innen?
1. Der Autokanal verliert seinen Status – oder verändert ihn
Wenn das klassische Radio im Auto nicht mehr automatisch vorhanden ist, verliert der „Drive‑Time“ im Auto seinen angestammten Kanal. Medienhäuser sollten sich fragen: Was bleibt vom Auto‑Hörerlebnis? Wie erreichen wir diese Nutzer*innen künftig?
2. Plattform‑Unabhängigkeit wird wichtiger
Cridland weist darauf hin, dass im Tesla zwar weiterhin über Streaming Dienste und Apps Hörfunk möglich ist – aber nur mit Internet‑Zugang und ggf. kostenpflichtigem Abo. James Cridland – radio futurologist Für Medienanbieter heißt das: Inhalte müssen dort funktionieren, wo die Nutzer sind – nicht dort, wo die Sender lang gewohnt haben.
3. Inhalt vor Technik – aber Technik als Filter
Auch hier gilt: Wenn Technik (z. B. kein UKW mehr) die Verfügbarkeit einschränkt, wird Inhalt noch wichtiger. Aber Medienmacher dürfen nicht ignorieren: Änderung der Hardware bedeutet Änderung der „Hörbarrieren“. Es geht darum, sich zu positionieren, bevor das Feld neu verteilt wird.
Fazit
Die Nachricht, dass ein führender Elektro‑Autohersteller das klassische Radio im Basismodell weglässt, ist kein isoliertes Detail – sondern ein Indikator für Verschiebungen im Audio‑Universum. Wie James Cridland treffend formuliert: Es ist nicht nur „Radio bei Auto“, sondern „Audio unterwegs“ – und das muss neu gedacht werden.
Für uns bei BCI heißt das: Wir bleiben nicht bei alten Verteilwegen stehen. Wir denken Formate, Inhalte und Distribution neu. Denn wenn im Auto das Radio verschwindet, geht es nicht um das Medium – sondern um die Verbindung zum Hörer.





