Hype oder echter Fortschritt?

Die Marktforschung steht an einem Wendepunkt: Konsument:innen geben seltener Feedback, aber Unternehmen brauchen schneller fundierte Insights – etwa zur Optimierung von Radioprogrammen, Musikmischungen oder Werbeplatzierungen. Im Zentrum der Debatte: KI-generierte synthetische Daten und Personas.

Sie versprechen schnelle Ergebnisse, geringere Kosten und völlig neue Möglichkeiten im Research – doch der Einsatz ist nicht ohne Risiko. Vor allem gilt: Synthetische Daten ersetzen keine professionelle Forschung – sie müssen verantwortungsvoll entwickelt und validiert werden.

1. Was sind synthetische Personas – und was können sie wirklich?

Synthetische Personas sind Zielgruppenprofile, die mithilfe von KI aus vorhandenen Daten generiert werden. Sie simulieren Verhaltensweisen, Vorlieben und Meinungen realer Hörer:innen – ohne dass eine reale Befragung stattfindet.

Für Radiobetreiber kann das spannend sein:

  • Erste Programmideen, Musikformate oder Claims lassen sich kostengünstig testen
  • Seltene oder schwer erreichbare Zielgruppen werden „greifbar“
  • Datenschutzrechtliche Hürden fallen weg

ABER: Die Qualität steht und fällt mit der Modellierung – und hier ist Erfahrung entscheidend. Ohne fundierte Datengrundlage oder methodisches Know-how entstehen leicht verzerrte Ergebnisse, die falsche Schlüsse begünstigen.

2. Warum synthetische Daten kein Selbstläufer sind

Schnelligkeit ist ein Vorteil – aber auch eine Gefahr: Denn KI-Modelle simulieren nur, was sie gelernt haben. Emotionale Nuancen, überraschende Meinungen oder neue kulturelle Codes fehlen oft. Zudem können bestehende Vorurteile der Trainingsdaten unbemerkt fortgeschrieben werden.

Wer ein „KI-Panel“ nutzt, muss wissen:

  • Reale Hörer:innen fühlen anders als simulierte Personas
  • Synthetische Ergebnisse brauchen professionelle Interpretation
  • Der Einsatz muss ethisch, methodisch und strategisch begleitet werden

3. Professionelle Begleitung ist Pflicht

Die Einführung synthetischer Marktforschung – gerade im sensiblen Bereich Radio und Medien – sollte nicht ohne erfahrene Research-Partner erfolgen.

Marktforschungsinstitute wie BCI bieten hier:

  • Validierte Modelle auf Basis echter Hörerforschung
  • Strategische Beratung zum Einsatz synthetischer Personas
  • Integration mit bestehenden Panels, Callouts oder Musiktests
  • Sicherstellung von Datenschutz, Datenqualität und Relevanz

Das Ziel: Hybridmodelle, die das Beste aus KI und klassischer Forschung kombinieren. Synthetik für Tempo und Szenarien – echte Stimmen für Tiefe und Relevanz.

4. Fazit: Mehr Tempo ja – aber nur mit Substanz

Synthetische Personas sind kein Spielzeug. Sie sind ein mächtiges Werkzeug – aber nur in den richtigen Händen. Wer KI-Daten unkritisch nutzt, riskiert Fehlinvestitionen und verpasst echte Insights.

Gerade in der Radiobranche, wo Zielgruppenbindung, Musikaffinität und Emotionalität zählen, braucht es mehr als nur Simulation. Es braucht Expertise, Erfahrung – und einen klaren Plan.

Sprechen Sie mit einem Profi, bevor Sie KI-Personas einsetzen.

Quellen:

  • Qualtrics Consumer Experience Trends Report 2026
  • W&V: Dacia und Persona-Targeting (2025)
  • Qualtrics CMO Study zu synthetischen Daten, 2025