Die große EBU/BBC-Studie zeigt massive Probleme – aber auch Chancen moderner Systeme. Warum Radiomarken im DACH-Raum sich vorbereiten sollten, statt KI zu fürchten.

KI-Assistenten wie ChatGPT oder Microsoft Copilot sind längst keine Zukunftsvision mehr: Rund 800 Millionen Menschen nutzen ChatGPT wöchentlich. Ein Ergebnis: Wer nach Informationen zu Marken, Produkten oder Unternehmen sucht, fragt nicht mehr unbedingt Google – sondern eine KI. Diese Entwicklung hat direkte Konsequenzen für Radiostationen und Audio-Marken im DACH-Raum, deren Inhalte und Markenbild heute auch im KI-Kontext sichtbar werden.

Die aktuell veröffentlichte Studie der EBU gemeinsam mit der BBC analysierte über 3.000 Antworten von KI-Assistenten zu Nachrichtenfragen – mit erschreckenden Befunden: 45 % aller Antworten enthielten mindestens eine signifikante Fehlerstelle, darunter falsche Quellenangaben, veraltete Fakten oder erfundene Zitate. EBU+1 Für Radiomacherinnen und Radiomacher heißt das: Wenn KI-Assistenten über Nachrichten Fehler machen, wieviel eher können sie auch über Markeninhalte Fehler erzeugen?

Warum das für Radiomarken relevant ist

  1. Markenwahrnehmung wird diffus
    KI-Assistenten aggregieren und formulieren Inhalte neu. Wenn Daten über eine Marke veraltet, unpräzise oder schlecht strukturiert sind, dann übernimmt die KI potenziell falsche Informationen – und das Publikum hört oder liest sie. Radiostationen, die ihre Marke online, in Podcasts oder Social Audio positionieren, laufen Gefahr, dass Fehler sich multiplizieren.
  2. Content-Optimierung wird Pflicht
    KI-SYSTEME durchsuchen anders als klassische Suchmaschinen. Die Studie zeigt: KI bevorzugt strukturierte Daten, klare Quellen und transparente Inhalte. ForkLog Radiostationen sollten ihre Inhalte so aufbauen, dass sie „KI-lesbar“ sind – z. B. Metadaten, Redaktionsfeeds, strukturierte Beiträge.
  3. Direkter Kontakt gewinnt an Bedeutung
    Wenn erste Informationszugriffe nicht mehr über die Website, sondern über KI-Assistenten erfolgen, verliert die Marke etwas Kontrolle. Daher wird der Kontakt zu Hörerinnen und Hörern über Newsletter, Community, App oder Live-Events strategisch wichtiger.
  4. Automatisierung als Chance – aber mit Kontrolle
    Die EBU-Studie warnt, dass KI-Antworten fehlerhaft sein können. EBU+1 Für Radiostationen heißt: KI und Automatisierung sind kein Ersatz für Redaktion. Sie sind Helfer – zur Ideenfindung, Research, Erstentwurf – aber nicht zur finalen Sendung ohne menschliche Überprüfung.

Handlungsempfehlungen für Radiostationen im DACH-Raum

  • Auditieren Sie Ihre Inhalte: Prüfen Sie, ob Informationen über Ihre Marke/Station/Programme aktuell, korrekt und strukturiert vorliegen.
  • Optimieren Sie Daten-Feeds: Stellen Sie sicher, dass Ihre Website, Podcasts, Social-Kanäle und redaktionellen Beiträge mit klaren Metadaten und Quellen ausgestattet sind.
  • Verstärken Sie Ihre Community-Kanäle: Newsletter, App-Push, Live-Events – bauen Sie den direkten Draht zu Hörerinnen und Hörern auf.
  • Setzen Sie KI-Tools gezielt ein: Nutzen Sie KI für Research, Content-Ideen, Datenanalyse – aber lassen Sie die finale Moderation, das Storytelling von Menschen machen.
  • Monitoring und Marken-Reputation: Beobachten Sie, wie KI-Assistenten über Ihre Marke sprechen bzw. welche Informationen sie bereitstellen. Fehler können schnell Wirkung haben.

Fazit

Die große Studie der EBU und BBC liefert einen klaren Weckruf: KI-Assistenten sind allgegenwärtig, aber längst nicht perfekt. Für Radiomarken im DACH-Raum bedeutet das: Entweder sie gestalten aktiv mit – oder sie werden Teil der Daten- und Wahrnehmungslandschaft, ohne Einfluss. Persönlichkeit, Stimme und Qualität bleiben im Radio unschlagbar – genau deshalb kann Technik nur unterstützen, nicht ersetzen.