Wie der Media Activity Guide 2025 neue Perspektiven für Radiomacherinnen und Radiomacher aufzeigt
Die Mediennutzung in Deutschland befindet sich im Jahr 2025 auf einem stabil hohen Niveau – rund elf Stunden täglich verbringen Menschen im Alter von 14 bis 69 Jahren mit Medien. Doch trotz dieser immensen Nutzungsmengen verändert sich die Art und Weise, wie und wo Menschen Medien konsumieren – und damit auch Audioangebote wie das klassische Radio.
Für Radiomacherinnen und Radiomacher im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) heißt das: Es ist nicht die Zeit zum Zurücklehnen, sondern zum Weiterentwickeln. Dieser Artikel beleuchtet die zentralen Trends aus dem Media Activity Guide 2025 und zeigt, welche strategischen Handlungsfelder Radiosender, Podcast-Produzierende und Streaming-Anbieter jetzt im Blick behalten sollten.
1. Audio bleibt ein starker Player
Der Guide zeigt: Das klassische Radio erreicht in der Altersgruppe der 14- bis 69-Jährigen rund 85 Prozent Reichweite. Mit einer täglichen Nutzungsdauer von etwa 84 Minuten bleibt Radio ein wichtiger Teil des Medienalltags.
Für Radiomacherinnen und Radiomacher bedeutet das: Die Basis ist vorhanden. Radio ist nicht am Ende – im Gegenteil, es bleibt ein verlässliches Medium im täglichen Medienmix.
Allerdings: Stabilität bedeutet nicht automatisch Wachstum. Der Blick muss über das lineare Programm hinausgehen.
2. Wachstum findet außerhalb des klassischen Sendefensters statt
Das deutlichste Wachstum im Audiobereich findet derzeit bei Podcasts und Non-Linear-Audio statt. Diese Formate gewinnen kontinuierlich an Nutzungszeit und Reichweite – vor allem bei jungen Zielgruppen.
Klassisches Radio muss sich mit diesen Formaten messen lassen und sie zugleich aktiv nutzen. Für Sender bedeutet das: Inhalte strategisch verlängern – etwa durch Podcast-Ableger, Streams, Archiv-Angebote oder crossmediale Verwertungen. So entstehen neue Nutzungssituationen und Kontaktpunkte.
3. Plattform- und Gerätevielfalt erfordert Multi-Channel-Strategien
Während das klassische Radiogerät und das Autoradio weiterhin stark genutzt werden, verlagert sich ein erheblicher Teil der Audionutzung auf Smartphones, Smart Speaker und Streaming-Plattformen.
Radiomacherinnen und Radiomacher sollten sich daher folgende Fragen stellen:
- Wie leicht ist mein Programm über mobile Endgeräte und Smart Speaker verfügbar?
- Welche Daten zeigen mir, wann und wo meine Hörerinnen und Hörer aktiv sind?
- Wie lassen sich Inhalte für verschiedene Plattformen und Nutzungssituationen aufbereiten?
4. Jüngere Zielgruppen fordern neue Ideen
Bei jüngeren Hörerinnen und Hörern unter 30 Jahren verliert das klassische Radio an Bedeutung – zugunsten von Musikstreaming, Podcasts und Social-Audio.
Radiomacherinnen und Radiomacher sollten hier gezielt gegensteuern, etwa durch:
- Formate, die thematisch und tonal zu jungen Lebenswelten passen,
- kurze, snackable Audioinhalte für Social-Plattformen,
- Interaktivität, Community-Funktionen und mobile Nutzungsszenarien.
Wer jüngere Menschen dauerhaft erreichen will, muss mehr als ein lineares Programm bieten.
5. Werbemarkt und Monetarisierung im Wandel
Audio bleibt für Werbetreibende attraktiv – wegen seiner hohen Reichweiten und emotionalen Wirkung. Doch der Markt differenziert sich aus.
Wer nur auf klassische Spot-Buchungen setzt, lässt Potenzial liegen. Non-Lineare Formate wie Podcasts, Branded Audio und crossmediale Kampagnen eröffnen neue Erlöswege. Radiomacherinnen und Radiomacher sollten prüfen:
- Wie lässt sich Hörerbindung messen – auch jenseits der Live-Quote?
- Welche Daten überzeugen Werbetreibende von der Wirkung meiner Formate?
- Welche Möglichkeiten bieten Kooperationen und Native-Audio-Kampagnen?
6. Handlungsempfehlungen für Radiomacherinnen und Radiomacher im DACH-Raum
a) Programm- und Formatstrategie erweitern
Klassische Live-Sendungen bleiben wichtig – doch sie sollten ergänzt werden durch Podcast-Serien, On-Demand-Formate und Social-Audio. Inhalte mehrfach zu nutzen („Repurposing“) schafft zusätzliche Reichweite.
b) Technische Zugänglichkeit optimieren
Streams müssen auf allen Geräten zuverlässig funktionieren. Mit passenden Analytics-Tools lassen sich Nutzungsmuster erkennen und Angebote gezielt verbessern.
c) Zielgruppen differenzieren
Ältere Zielgruppen bevorzugen weiterhin klassisches Radio.
Jüngere Hörerinnen und Hörer erwarten mehr Flexibilität, Interaktion und Mobilität.
d) Neue Wege der Monetarisierung
Podcast-Sponsoring, Native-Audio und Cross-Media-Pakete gewinnen an Bedeutung.
Audio sollte in den Gesamt-Marketingmix integriert und datenbasiert vermarktet werden.
e) Non-Linear strategisch denken
Podcasts sind kein Nebenprodukt, sondern Teil der zentralen Markenstrategie. Sender sollten klar definieren, welche Inhalte sich für On-Demand-Verwertung eignen und wie diese professionell produziert werden.
Fazit
Der Media Activity Guide 2025 zeigt deutlich: Audio bleibt ein Leitmedium – doch seine Nutzung verändert sich.
Für Radiomacherinnen und Radiomacher im DACH-Raum gilt: Wer sich frühzeitig auf neue Hörgewohnheiten einstellt, Inhalte plattformübergreifend denkt und datenbasiert arbeitet, kann auch in Zukunft ein starkes und relevantes Audioangebot schaffen. Der Wandel bietet Chancen – für alle, die ihn aktiv gestalten.





