Mit einem Schlag sichert sich der kanadische Medienkonzern Stingray Group Inc. den Zugang zu einem der wichtigsten Distributionsnetzwerke für Audio weltweit: TuneIn – bekannt für den Zugang zu über 100.000 Radiosendern, Podcasts und Sportübertragungen – wird für 175 Millionen US-Dollar übernommen. Für Radiosender weltweit ist das mehr als nur ein Branchenbeben.

TuneIn ist für viele Nutzer das „digitale Radio“, egal ob im Auto, auf dem Smart Speaker oder in der App. Entsprechend nutzen auch zahlreiche Sender – darunter viele aus der DACH-Region – die Plattform als wichtigen Ausspielweg. Mit dem neuen Eigentümer Stingray, der bereits über eigene Musik- und Medienplattformen verfügt, wird sich möglicherweise auch die strategische Ausrichtung von TuneIn verändern.

Was bedeutet das für Radiomacher?

  1. Plattformen werden Gatekeeper
    TuneIn ist längst mehr als ein technischer Aggregator – es kuratiert, promotet und analysiert. Wer auf der Plattform sichtbar sein will, muss künftig vielleicht stärker in Zusammenarbeit, Contentformate und Datenintegration investieren.
  2. Eigene Distributionswege hinterfragen
    Der Deal zeigt deutlich: Die Kontrolle über die Ausspielkanäle wird zum strategischen Faktor. Wer nur auf externe Plattformen setzt, verliert womöglich Sichtbarkeit, Datenhoheit – und im Zweifel auch Umsatzanteile.
  3. Neue Player, neue Spielregeln
    Stingray ist bekannt für datengetriebenes Musikmanagement, automatisierte Musikkanäle und internationale Expansionsstrategien. Es ist nicht ausgeschlossen, dass TuneIn unter dieser Führung neue Monetarisierungsmodelle entwickelt – etwa exklusive Inhalte oder Bezahlangebote.

Fazit

Der Kauf von TuneIn ist ein Weckruf für Radiomacher: Reichweite allein reicht nicht – Sichtbarkeit, strategische Plattform-Positionierung und digitale Eigenständigkeit sind das Gebot der Stunde. Wer künftig vorne mitspielen will, muss sich nicht nur inhaltlich, sondern auch infrastrukturell gut aufstellen.