Ein fehlerhaftes Firmware-Update von Google hat Mitte November weltweit Smart Speaker lahmgelegt – mit drastischen Folgen für Live-Radio. Wie James Cridland in seinem Newsletter beschreibt, stoppten viele Geräte den Stream bereits nach wenigen Minuten oder spielten Radio gar nicht mehr ab. In Australien war die Problemlage so groß, dass Sender on air Entschuldigungs-Spots ausstrahlten – ein Novum, das die Abhängigkeit von großen Plattformen deutlich macht.
Die Ausfälle traten nach einem Software-Update auf, das bereits im Sommer erste Probleme verursacht hatte. Am 18. November gegen 14 Uhr fiel die Wiedergabe dann vollständig aus: Kein einziger Radiostream lief mehr auf Google-Speakern. Für viele Hörer war das ein Totalausfall ihres wichtigsten digitalen Zugangs zum Programm.
Was der Vorfall offenlegt
Der Zwischenfall zeigt, wie wenig Kontrolle Radiostationen über die Funktionsfähigkeit ihrer Streams auf großen Smart-Speaker-Plattformen haben:
- Keine technische Kontrolle:
Fehler im Google-System können tagelang unbehoben bleiben – anders als ein defekter Sender, der in der Regel binnen Stunden repariert wird. - Abhängigkeit von proprietären Systemen:
Google entscheidet über Updates, Rollouts und Prioritäten. Wenn Streaming ausfällt, können Sender selbst nichts tun. - Kundenerwartung bleibt bei den Sendern:
Für den Hörer ist klar: „Mein Radio geht nicht.“
Ursache und Lösung liegen jedoch bei Google – nicht bei der Radiostation.
Was Sender jetzt strategisch ableiten sollten
1. Klare Hörerkommunikation hinterlegen
Wenn ein Gerät oder eine Plattform Probleme hat, sollten Sender vorbereitet sein.
Beispielhafte Kommunikation:
„Falls unser Programm auf Ihrem Smart Speaker nicht läuft: Über App, Webplayer oder DAB+ empfangen Sie uns jederzeit zuverlässig.“
2. Eigene Apps, Skills und Webstreams stärken
Eigene technische Systeme bleiben stabiler, nachvollziehbarer und kontrollierbarer.
Je stärker ein Sender seine eigenen Zugänge etabliert, desto weniger kritisch wirken Plattformstörungen.
3. Ausfallszenarien in der Distributionsstrategie einplanen
Die Störung zeigt, dass Plattformabhängigkeit ein Risiko ist.
In zukünftigen Distributions-Setups sollten Strategien für technische Ausfälle, Priorisierung alternativer Wege und Monitoring feste Bestandteile sein.
Fazit
Der Google-Ausfall ist ein wichtiger Weckruf: Smart Speaker sind ein bedeutender, aber keinesfalls sicherer Verbreitungsweg für Radio. Wer langfristig verlässlich erreichbar bleiben will, braucht eine klare Multi-Plattform-Strategie, starke eigene Zugänge und vorbereitete Kommunikation. Nur so bleibt Radio unabhängig und jederzeit präsent – auch wenn große Tech-Plattformen einmal versagen.
Quelle
James Cridland, Radioland Newsletter, 24.11.2025





