Warum die KI-Kennzeichnung bei Musik jetzt ein Thema für Radio ist

Der österreichische Rocksender Radio 88.6 hat Anfang November 2025 eine Petition ins Leben gerufen. Ziel: Jede Musik, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (teilweise oder vollständig) erstellt wurde, müsse transparent als solche gekennzeichnet werden. Damit richtet der Sender einen klaren Appell an Politik, Streamingdienste und die Branche.

Laut Radio 88.6 sei der Einsatz von KI in der Musikproduktion mittlerweile so weit verbreitet, dass Hörer häufig nicht mehr nachvollziehen könnten, ob ein Song von echten Menschen stammt oder algorithmisch generiert wurde. Für viele Bands – insbesondere jene mit kleinerem Budget – bedeute das: Verlust von Aufmerksamkeit und potenzieller Einnahmen. Die Kennzeichnungspflicht solle sicherstellen, dass Konsumentinnen und Konsumenten informierte Entscheidungen treffen können.

Warum das Thema auch für deutsche Radiosender wichtig ist

• Transparenz & Glaubwürdigkeit: Wenn KI-Musik sich unerkannt ins Radioprogramm mischt, entsteht ein Glaubwürdigkeitsproblem – bei Sender, bei Künstlern und bei Hörern.
• Programm- und Musikredaktion: Musikverantwortliche müssen sich überlegen, ob und wie sie KI-generierte Tracks spielen. Eine klare Kennzeichnung erleichtert Entscheidungen.
• Chancen für echte Künstler: Eine Kennzeichnung kann in Krisenzeiten der Musikindustrie helfen, echte Künstler gegenüber generischer KI-Musik sichtbar zu halten. Das stärkt auch das kulturelle Profil eines Senders.
• Zukünftige Regulierung: Der Vorstoß von Radio 88.6 könnte Vorbild sein – in der EU sind entsprechende Regulierungsdiskussionen bereits angelaufen. Sender sollten das Thema beobachten und ggf. eigene Richtlinien definieren.

Was Radiostationen jetzt tun sollten

1. Intern diskutieren: Musikredaktion und Entscheider sollten klären: Wie gehen wir mit KI-generierter Musik um? Spielen wir sie — und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
2. Programmrichtlinien aufsetzen: Eine transparente Kennzeichnung im Musikprogramm (z. B. In-Metadaten, Hinweis im Webplayer, Social-Meldung) kann Vertrauen schaffen.
3. Kommunikation vorbereiten: Hörer erwarten zunehmend Transparenz. Eine klare Haltung und transparente Infos stärken Markenbindung und Glaubwürdigkeit.
4. Marktmonitoring betreiben: Streamingdienste, Labels und Rechtslage beobachten – um rechtzeitig auf neue Anforderungen reagieren zu können.